Montag, 25. Februar 2013
Ein pietistischer Schwabe und seine Bedeutung für Ostafrika
Die wichtigste Person innerhalb der Missionsgeschichte Kenias ist Johann Ludwig Krapf, der am 11. Januar 1810 in Derendingen bei Tübingen geboren und am 26. November 1881 in Korntal bei Stuttgart verstorben ist.

Johann Ludwig Krapf war ein deutscher evangelischer Missionar in Ostafrika, der dem Pietismus nahestand, Entdecker, Sprachforscher und Afrikaforscher.

Er entstammte einer relativ wohlhabenden Bauernfamilie und besuchte die Österbergschule in Tübingen, die auf ein Universitätsstudium vorbereiten sollte. Ab Mai 1827 bekam er eine Ausbildung als Missionar in der Basler Mission, brach sie aber nach zwei Jahren ab und studierte stattdessen ab 1829 bis 1834 Evangelische Theologie in Tübingen.

Daran schlossen sich zwei Vikariatsstellen in Altburg bei Calw und Wolfenhausen bei Rottenburg am Neckar an. Wegen seiner pietistischen Predigten wurde er 1836 abberufen und arbeitete vorübergehend als Hauslehrer.

1836 wurde er Mitglied der englischen Church Missionary Society.

In ihrem Auftrag ging Krapf 1837 nach Äthiopien. In Äthiopien sammelte Krapf Handschriften der semitischen Sprachen und übersetzte er Teile der Bibel.

Nach einer Reise 1842 nach Kairo, wo er in Alexandrien eine Baslerin heiratete, wurde ihm die Rückkehr nach Äthiopien verwehrt. Deswegen zog er weiter nach Ostafrika.

1844 gründete er in Ostafrika nördlich von Mombasa die erste englische Missionsstation unter den Mijikenda, die er auf Kiswahili „Rabbai Mpya“ („Neu Rabbai“) nannte. Hier begann er mit der Übersetzung der Bibel.

Hier veröffentlichte er ein Vokabular der Maasai-Sprache und sechs weiteren ostafrikanischen Sprachen und mehreren Bantu-Sprachen.

Er befasste sich mit dem Mombasadialekt Kiswahili und der Sprache der Mijikenda und brachte als erster diese Sprachen in Schriftform, wobei er die lateinische Schrift benutzte.

1850 veröffentlichte er die erste Kiswahili-Grammatik und 1882 ein Wörterbuch für Kiswahili.

1844 übersetzte er Teile der Bibel in Kiswahili und legte damit den Grundstein für Kiswahili als Verkehrs- und Literatursprache Ostafrikas.

Meist zusammen mit dem Missionar Johannes Rebmann, der ihm seit 1846 zur Seite stand, unternahm er mehrere erfolgreiche Reisen ins Binnenland, so nach Teita, Usambara, ins Kikuyugebiet sowie zum Tana-Fluss.

Bei diesen Entdeckungsreisen ins Innere Ostafrikas entdeckte Rebmann am 11. Mai 1848 für die westliche Welt den Kilimandscharo und Krapf am 3. Dezember 1849 das Mount-Kenya-Massiv.

In Europa schenkte man den Erzählungen der beiden Missionare und Entdecker, dass es nur etwa 350 km bzw. 15 km südlich des Äquators Eis und Schnee gäbe, jedoch über Jahre keinen Glauben.

1855 ließ er sich aus gesundheitlichen Gründen im pietistischen Korntal nieder, wohin ihm später sein Gefährte Johannes Rebmann folgte.

1861 begleitete er zwei Missionare der United Methodist Church (UMC) nach Ostafrika, und 1868 diente er einer englischen Militärexpedition unter Lord Napier als Landeskundiger und Dolmetscher.

1881 starb er in Korntal an einem Schlaganfall. Dort wurde er auch begraben.

Was die Anzahl bekehrter Afrikaner anbetrifft, so waren die Erfolge Krapfs und Rebmanns nicht sehr groß. Seine Bedeutung liegt auch hier in der Pionierarbeit. Seine Bibelübersetzung in Kisuahili hat jedoch seine Spuren bis heute hinterlassen, denn etwa 70 Prozent der Kenianer sind heute Christen.

Die Church of England betrachtet Johann Ludwig Krapf als den Vater und Begründer der Anglikanischen Kirche in Kenia.

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