Samstag, 23. Februar 2013
Ein Praktikum mit Folgen...
Nach einem sechswöchigen Sprachkurs im Süden Tansanias kam ich im April 2011 nach Nakuru. Hier erhielt ich die Möglichkeit „kenianische Kinderheim-Luft zu schnuppern“ und mit den Kindern gemeinsam zu leben, um mehr und mehr die kenianische Kultur kennenzulernen.

Außerdem lernte ich von den einheimischen Mitarbeitern einiges darüber, wie man in Kenia unter Kindern und Jugendlichen arbeitet.

In diesem Kinderheim ist noch etwas anderes sehr fantastisches passiert: Ich habe Robert Samwel Kadala kennen- und lieben gelernt...

Robert hat als Erzieher und Musiklehrer in diesem Kinderheim gearbeitet, in der Gemeinde einen Chor und eine Tanzgruppe geleitet und als Anbetungsleiter die musikalische Leitung des Gottesdienstes übernommen.

Robert hat ein sehr grosses Herz für Kinder, vor allem Waisenkinder liegen ihm sehr auf dem Herzen. Überall hat er viele kleine und große Freunde und das Wenige, das er besitzt, teilt er mit allen. Er ist sehr hilfsbereit. Er ist überaus fröhlich und freundlich zu jedermann und überall, wo man hinkommt, freuen sich die Menschen, ihn zu treffen.

Eines Tages stand er vor mir und sang: „Keiner ist wie du, keiner rührt mein Herz so an wie Du...“ Erst war ich nur sehr gerührt, aber nach einigen Tagen und Wochen merkte ich, dass er es wirklich ernst meinte.

Mehr und mehr merkte ich, dass dieser tansanische junge Mann mein Herz gestohlen hatte, und ich nicht mehr von ihm loskam...

Roberts größter Wunsch ist es, eine Bibelschule zu besuchen und Pastor einer kleinen Gemeinde zu werden. In seiner alten Gemeinde hatte er von Zeit zu Zeit auch Gelegenheit, sich im Predigen ueben.

Eines Tages als ich Robert bei einer Strassenevangelisation beobachtete, wie er die gesamte musikalische und technische Leitung übernahm und alles managte und dabei im größten Streß immer noch fröhlich zu jedem war, und sein ganzer Körper beim Singen und Tanzen seine grosse Liebe fuer Jesus wiederspiegelte, da wurde mir ganz deutlich bewusst, dass ich stolz darauf bin, dass dieser grossartige Mann mich liebt, und dass ich an seiner Seite mein weiteres Leben im gemeinsamen Dienst für Jesus verbringen möchte.

Mitte Juli kamen meine Eltern, um mich zu besuchen. Ich stellte Robert meinen Eltern vor. Anfänglich waren sie sehr skeptisch, aber schließlich begannen auch sie, ihn lieb zu haben. Darüber bin ich sehr froh!!! Für mich war das auch eine klare Bestätigung von Gott für unsere Beziehung...

Meine Eltern luden Robert und mich ein, und gemeinsam fuhren wir erst nach Dar es Salaam zu einer Hochzeit und anschliessend zu einer wunderschönen Urlaubswoche nach Sansibar.

Von Sansibar aus fuhren wir zurück nach Dar es Salaam und hier erhielten wir die Möglichkeit, einen Teil von Roberts Familie kennenzulernen und entsprechend einer Sukuma-Sitte (Sukuma ist der Stamm von Robert), mußte ich meine hausfraulichen Talente unter Beweis stellen und für alle gemeinsam zwei Tage kochen.

Dann brachten Robert und ich meine Eltern auf den Flughafen zu ihrer Heimreise und fuhren mit Roberts Eltern in sein Elternhaus nach Mwanza am Lake Victoria.

Auch hier wurde ich von allen stark unter die Lupe genommen und zum Abschied schenkte mir Roberts Mutter einen Kanga (Wickeltuch/ Schürze) als Zeichen, dass sie mich als zukünftige Frau an Robert Seite akzeptiert und ein „Ja“ zu uns als Paar hat.

Auch das war für mich ein grosses Gebetsanliegen. Denn hätte Roberts Familie ein „nein“ zu uns gehabt, wäre es für Robert nicht möglich gewesen, mich eines Tages zu heiraten... Dank dem Herrn, dass mich seine Familie so herzlich in die ihre aufgenommen hat!!!


Übrigens hat auch der Pastor aus Roberts Heimatgemeinde in Mwanza ein „Ja“ für uns als Paar und auch ein „Ja“ zu unserer Idee, als Missionare gemeinsam in Ostafrika zu arbeiten.

Nachdem Robert das „Ja“ seiner Eltern und seines Pastors für uns erhielt, fragte er mich am 12.09.11, ob ich ihn heiraten wollte, und ich sagte freudig: „Ja, sehr gerne!“ und somit haben wir uns verlobt und als Überraschung steckte er mir einen einfachen kleinen Ring an die rechte Hand... Ich war und bin überglücklich!!!

Im April 2012 flogen Robert und ich gemeinsam nach Deutschland und heirateten am 11. April standesamtlich in Bad Wildbad und gemeindlich am 14.April in der International Baptist Church in Hamburg.

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